Es gibt Leute, die scheinen unheimlich viel Zeit für ihre privaten Hobbies zu haben und
ich bin offensichtlich einer von ihnen ;-)). Wie sonst wäre es zu erklären, daß ich mir
nun schon Gedanken über einen Simulator "Light" machen kann. Aber erst einmal der Reihe nach:
Wieder sollte eine LAN-Party von unserem 23rd VFS stattfinden und ich war davon hin- und hergerissen.
Einerseits macht es großen Spaß, mit Gleichgesinnten zusammen im Netz auf einer gemeinsamen
Veranstaltung zu fliegen, andererseits graute mir davor, wieder wie ein "normaler" Computermensch
am Schreibtisch vor Tastatur und Maus zu sitzen. Kein richtiger 30 Grad-Sitz, die Steuerorgane
liegen wieder lose auf dem Schreibtisch (und das bei einem F-22 FLCS) und überhaupt....
Meinen eigenen Simulator einfach "einzutüten" und zur LAN-Party fahren, dass war zwar verlockend,
aber unmöglich. Das Ding wiegt mittlerweile über 350kg und ich hätte schon einen LKW benötigt,
um das ganze nach Hannover zu bringen. Also, was gab es für Alternativen? Da sah ich im Fernsehen
wieder eine von diesen unheimlich inspirierenden und glaubwürdigen Werbungen, in denen ein Produkt
mit der Bezeichnung "light" beworben wurde. Da kam ich auf eine Idee, warum nicht auch einmal einen
Simulator "light" bauen? OK, was müßte so ein Ding denn für Bedingungen erfüllen? Folgendes war für
mich wichtig:
- Sitzhaltung wie im Original
- F-22 FLCS und TQS von Thrustmaster einfach einzubauen
- Transportfähig in einem normalen Auto, also maximale Maße von 1,20m x 1,00m x 0,30m
- Robust und dennoch leicht, es sollte nicht schwerer als 30kg sein
- Einfach und schnell zu bauen (hatte nur noch 1 Woche Zeit)
- Günstig in der Herstellung (ansonsten - Haue von der Bank ;-)
Also setzte ich mich hin, nahm Bleistift und Papier und fing an zu skizzieren. Als ich eine
ungefähre Vorstellung davon hatte, wie das Ding auszusehen hatte, begab ich mich an meinen
Computer und gab die ganzen Teile als 3D-Zeichnung in mein CAD-System ein (TurboCAD Professional
6.5). Nach einigem hin- und her hatte ich eine passable Lösung gefunden. Von den Maßen her war
es sogar noch kleiner, als in meiner Vorgabe vorgesehen. Es hatte die Maße 1,03m x 0,94m x 0,14m.
Ich machte mir nur Sorgen darüber, ob das ganze auch stabil genug sein würde.
Ich hatte wegen einiger anderer Dinge ein paar Tage Urlaub genommen, somit hatte ich noch einen
Tag Zeit zur Realisierung meines neuen "SimLights". Also, auf zum Baumarkt und das Holz (Multiplex
MDF) gleich von den Außenmaßen her passend zuschneiden lassen, die benötigten Scharniere gekauft
und ab nach Hause zum Zusammenbau. Jeder, der schon einmal Zuhause gewerkelt hat, der weiß, was
dann kam. Sägemehl bis in die kleinsten Winkel (war die Kreissäge dran Schuld). Nach gut 4 Stunden
sägen, feilen, bohren und schrauben stand der Simulator fertig vor mir. Er war stabil, leicht,
zusammenklappbar und erfüllte alle obigen Bedingungen perfekt. Jetzt noch schnell zumindest eine
"Grund"-Lackierung aufgetragen, damit es nicht ganz so nach IKEA aussieht. Leider blieben mir nur
noch knapp 14 Stunden bis zur Abfahrt zur besagten LAN-Party, sodaß ich leider nicht mehr alle Teile
sauber lackieren konnte. Damit konnte ich aber leben.
Auf der LAN-Party zeigte sich, daß der SimLight sehr gut seine Dienste verrichten konnte. An zwei,
drei Dingen boten sich aber noch Korrekturen an, sodaß ich gleich nach dem LAN-Treffen meine Pläne
verbessern konnte. Daher weichen die Pläne ein wenig von meinem Prototypen ab. Der jetzige Simulator
ist dadurch um ca. 8kg leichter geworden, er wiegt jetzt nur noch 18kg. An Materialkosten muß man ca.
DM 100,- veranschlagen. Das müßte auch für kleinere Haushaltskassen reichen.
So, und nun viel Spaß beim Nachbauen :-))
Die Pläne wurden komplett mit dem CAD-Programm
"TurboCAD
6.5 Professional" erstellt. Dieses ist - zumindest in Deutschland - nicht ganz so bekannt,
leistet für einen günstigen Preis aber erstaunliches. Ich kann es nur empfehlen.
Hier zur besseren Übersicht die verschiedene Ansichten des SimLights im zusammengeklappen und
aufgestelltem Zustand.